Bringt nicht um, macht aber auch nicht härter
Verbraucherschützer entdeckten in den vergangenen Wochen 14 illegale Betriebe in Ostungarn, in denen Scheibenwischerflüssigkeit zu Wodka verarbeitet wurde.
Obwohl nur
Die Zollbehörde VPOP fand in einem Lager auf dem Land lange Reihen leerer Flaschen von Scheibenwischerflüssigkeit, Röhrchen, verrostete Metallfässer, dreckige Plastikkanister und einige Päckchen mit gewöhnlichem Vanille-Aromastoff. Laut den Zollbeamten war der Betrieb bereits seit mehr als einem Jahr tätig.
Der alkoholhaltigen Scheibenwischerflüssigkeit werden Glyzerin, Ethansäure, Natriumhypochlorit, Parfüm- und Farbstoffe entzogen – so entsteht der Wodka. In einer Reportage des Fernsehsenders TV2 warnte ein Toxikologe: Sollte der Klärungsprozess nicht gründlich vorgenommen worden sein, so dass einige Substanzen (auch nur zu 1 oder 2%) im Alkohol zurückblieben, könne das zu lebensgefährlichen Schäden der Leber oder der Nieren führen. Alkoholbasierte Putzmittel enthalten oft Brennspiritus. Brennspiritus besteht in der Regel aus 90% Ethylalkohol und 10% Methanol. Dem Ethylalkohol werden weitere chemische Substanzen – meist Methanol – zugefügt, wodurch die Flüssigkeiten giftig und unverzehrbar werden.
Osteuropäisches Problem
Die illegale Wodka-Herstellung ist kein ungarisches Problem. Der russische Präsident Wladimir Putin etwa machte den Konsum von illegalem Wodka für den Tod von 40.000 Russen im Jahr 2005 verantwortlich. Das Problem ist so akut, dass die Duma im vergangenen Jahr sogar dazu aufgerufen hat, einen so genannten ,,Wodka für das Volk“ einzuführen – eine billigere Alternative für Menschen, die wenig Geld haben.
Brüssel wendet Wodkakrieg ab
Die Europäische Union wehrte im vergangenen Monat einen drohenden ,,Wodkakrieg“ ab, indem sie festlegte, dass nicht nur Spirituosen aus Kartoffeln und Getreide ,,Wodka“ genannt werden dürfen. Der ursprüngliche Antrag von polnischen und skandinavischen Wodkaproduzenten hätte einige wichtige britische Wodkahersteller benachteiligt, die zur Produktion Zuckerrübe als Rohmaterial benutzen. Wodka kann am einfachsten gefälscht werden, basiert das Getränk doch auf reinem Ethylalkohol.