Restaurant und Café Sinatra im fünften Bezirk
Das Sinatra befindet sich in einer ruhigen, kleinen Seitenstraße, nur einen Steinwurf vom Kálvin tér entfernt. Im gemütlich beleuchteten Inneren, das von dunklem Holz, Leinentischdecken und blanken Ziegeln dominiert wird, beobachtet Ol’ Blue Eyes seine Gäste persönlich: Er schaut von riesigen Schwarz-Weiß-Postern herab. Ein schneller Blick genügt, und man weiß, dass sich das Lokal gut für ein persönliches Treffen oder eine private Unterhaltung eignet. Die Tische stehen weit genug auseinander und lassen das Restaurant geräumig wirken. Auf der Straße gibt es außerdem eine hübsche Terrasse.
Die Speisekarte ist übersichtlich und bietet dennoch Gerichte aus fast allen Teilen der Erde an, auch wenn mediterrane Zutaten meist die Grundlage bilden. Den obligatorischen, traditionell-ungarischen Teil macht hier die Goulaschsuppe für 1.100 Ft aus. Die Version von Sinatra, auch wenn das etwas komisch klingt, ist durchaus ansehnlich. Das Fleisch – ungarisches Steppenrind – ist zart und mager, die Menge der Paprika genau richtig. Nur Puristen könnten bemängeln, dass die Suppe nicht fettig genug ist. Doch dafür haut sie einen nicht gleich um. Denn anders als in traditionellen ungarischen Restaurants, wo man mit der Goulaschsuppe das Risiko eingeht, schon vor dem Hauptgericht satt zu werden, kommt sie hier in einer kleinen weißen Schale daher. Eine leckere Alternative für Vegetarier stellt die Spargelcremesuppe für 990 Ft dar. Und der iberische Brotsalat – ein Vogelnest aus Ruccola mit Croutons, Ziegenkäse, Chorizo, Pfeffer und einem pochierten Ei obendrauf – für 1.950 Ft ist schmackhaft und groß genug, um ihn zu teilen.
Unter den 13 angebotenen Hauptgerichten befindet sich unter anderem das ungarische Haupterzeugnis: Kalbspaprikasch mit Nockerln für 2.150 Ft. Aber warum sollte man in einem gehobenen Lokal etwas bestellen, was man überall in der Stadt bekommen kann? Der Seeteufel ,,aglio e olio“ für 3.690 Ft ist eine schmackhafte und leichte Alternative zu Spaghetti. Die Chili-Garnelen auf Pasta mit getrockneten Tomaten und Pesto (3.750 Ft) klingen zwar gut, können aber nicht wirklich überzeugen, auch wenn die vier bereits geschälten Garnelen schön bissfest sind. Doch wer gern scharf isst, wird auch dieses Gericht mögen.
Großartige Auswahl ungarischer Weine
Zum Dessert gibt es einen aufwändig angerichteten Schokoladenpudding mit Amarenakirschen und Vanilleeis für 1.100 Ft. Er besteht den Dessert-Test mit Bravour: Man ist zwar nicht mehr hungrig, aber isst ihn trotzdem. Außerdem erwähnenswert: Auf der Dessertkarte befindet sich auch Rhabarberkuchen. Dabei ist Rhabarber in Ungarn so selten zu entdecken wie ein Blaufußtölpel.
Für ein Restaurant, das sich klar an Ausländer und Expats richtet, hat das Sinatra eine ausgezeichnete Weinkarte – noch dazu mit fairen Preisen. Weißwein bekommt man ab 2.500 Forint für einen Cuveé aus Etyek, das ist die Weinregion, die Budapest am nächsten liegt. Außerdem findet sich auf der Karte ein Hárslevelű von Imre Györgykovács für 5.400 Ft. Dabei handelt es sich um eine ungarische Rebsorte vom besten Winzer aus der Weinregion Somló. Auf der Seite der Roten stehen ein paar von Ungarns bekanntesten Winzern: Der großartige Tibor Gál beispielsweise repräsentiert Eger und bietet einen Pinot Noir. Für den einzigartigen ungarischen Geschmack gibt es den Kadarka, eine feurige ungarische Rebsorte vom Weingut Sebestyén, während der extravagante Geschmack vielleicht eher zum Gere Kopár greift, einer Cabernet-Merlot-Mischung aus der berühmten Region Villány für 13.000 Ft.
Jeden Abend gibt es Live-Jazz und von 12 bis 15 Uhr wird ein Mittagsmenü zum vernünftigen Preis angeboten.
Restaurant und Café Sinatra
V. Képíró utca 3
Tel.: 483 0887
www.sinatracafe.hu