Am vergangenen Donnerstag stürmten 30 rechtsextreme Demonstranten in Debrecen (Ostungarn) pfeifend und schreiend ein Restaurant, nachdem dort ein Live-Interview von Klub Rádió mit dem Fidesz-Bürgermeister Lajos Kósa beendet worden war und Kósa den Raum verlassen hatte. Sie nannten die beiden bekannten Interviewer ,,dreckige Kommunistenverräter“ und die ,,größten Lügner der ungarischen Medien“. Außerdem forderten sie den Rücktritt der Regierung. Die Sendung wurde für zehn Minuten unterbrochen, bis die Radiocrew in einem benachbarten Raum Zuflucht fand und von dort weitersendete.
Ein Kameramann des Fernsehsender Echo TV wollte die Aktion filmen, wurde aber von den Demonstranten überwältigt, die versuchten, ihm die Kamera zu entreißen. Zsolt Kácsor, ein jüdischer Reporter der Tageszeitung Népszabadság, eilte seinem Kollegen zu Hilfe. Daraufhin schlugen die Eindringlinge mit einer Árpád-Flagge auf ihn ein und forderten ihn auf, ,,nach Israel zurückzugehen“. Laut Aussagen des ebenfalls anwesenden MTI-Korrespondenten kamen vier Streifenpolizisten in das Restaurant, schritten aber nicht ein. Bürgermeister Kósa sagte später, jeder Mensch habe das Recht auf freie Meinungsäußerung.