MOL im Visier der österreichischen OMV
Der ungarische Mineralölkonzern MOL liegt dieser Tage hoch im Kurs. Nachdem vor rund zwei Wochen der österreichische Ölriese OMV für nicht weniger als rund eine Mrd. Euro 8,6% der Anteile an MOL erworben hatte, kletterte die Aktie des ungarischen Ölunternehmens innerhalb kurzer Zeit in astronomische Höhen. Der groß angelegte Kauf von MOL-Aktien durch die OMV gab freilich Nahrung für Spekulationen. So wurde in Expertenkreisen gemutmaßt, dass die OMV, die nunmehr 18,6% der Anteile an MOL hält, auf die Akquisition des ungarischen Ölunternehmens sinne. Premier Ferenc Gyurcsány bezeichnete das Vorgehen der OMV als ,,feindseligen Akt“.
Die Leitung von MOL wies derartige Spekulationen umgehend zurück. Aus der Chefetage des Unternehmens hieß es, MOL wolle keine Fusion mit der OMV eingehen. Außerdem wurde neuerlich unterstrichen, dass der ungarische Mineralölkonzern nur strategische Partner suche, bei denen der Staat wenig mitzureden habe. Bei der OMV hält der österreichische Staat einen Anteil von 31,5%, darüber hinaus verfügen auch die Vereinten Arabischen Emirate über ein großes OMV-Aktienpaket. Der Generaldirektor des österreichischen Ölkonzerns, Wolfgang Ruttensdorfer, sagte in einem Interview mit der Zeitung Népszabadság, in den kommenden zwei bis drei Jahren sei in der mittel- und südosteuropäischen Öl- und Gasindustrie eine ,,Konsolidierungswelle“ zu erwarten. Ruttensdorfer betonte, dass sein Unternehmen sich angemessen darauf vorbereiten wolle. Der Generaldirektor der OMV sprach in dem Interview deshalb von der Notwendigkeit von ,,Energiebündnissen“ zwischen den kleineren Mineralölkonzernen, um im Marktwettbewerb gegenüber den Großen der Branche bestehen zu können. ,,Was den Wettbewerb, die Konsolidierung sowie künftige Projekte angeht“, sagte Ruttensdorfer, ,,wollte die OMV eindeutig ihre Position stärken, als sie sich zur Erhöhung ihrer Anteile an MOL entschied.“
MOL kauft seine eigenen Aktien zurück
Analysten wiesen darauf hin, dass hinter der OMV-Offensive auf die MOL-Aktien auch die Ausbootung russischer Marktkonkurrenten stehen könnte. Das österreichische Ölunternehmen kaufte MOL-Aktien in großem Stil, nachdem bekannt geworden war, dass der in Ungarn lebende potente russische Finanzinvestor Megdet Rahimkulov ein größeres Aktienpaket des ungarischen Ölkonzerns erworben hatte. Angesichts der regen internationalen Nachfrage nach seinen Wertpapieren versuchte MOL durch den Kauf eigener Aktien gegenzusteuern. So kaufte das Ölunternehmen in der vergangenen Woche 6 Mio. seiner eigenen Aktien zurück. In Fachkreisen wurde vermutet, dass auch dies den Preis der MOL-Aktie in die Höhe getrieben habe. Analysten stellten in Aussicht, dass die MOL-Aktie auf bis zu
,,Feindseliger Akt“
Unterdessen bezeichnete Premier Ferenc Gyurcsány das Vorgehen der OMV als ,,feindseligen Akt“. Gyurcsány sagte, der österreichische Ölkonzern wolle die Kontrolle über MOL erlangen. Und der Premier versprach kämpferisch: ,,Wir werden alle Mittel einsetzen, um dies zu vereiteln.“