Kunst ist die Sprache der Engel
"In der Sprache der Engel" – so nennen die Organisatoren den Kulturtag auf dem Kulturschiff A38, der vornehmlich Künstlern mit Roma-Abstammung gewidmet ist. Anlass für die Veranstaltung an diesem Freitag ist die Veröffentlichung eines Bildbandes mit den Werken des zeitgenössischer Malers István Szentandrássy.
Die Sprache der Engel ist ein Ausdruck für Liebe, genau wie alle Kunstarten“, mit diesen Worten erklärten die Organisatoren das Motto des Kulturtages. Mittelpunkt der Veranstaltung ist die Präsentation des Bildbandes von Szentandrássy, einem der bedeutendsten zeitgenössischen Roma-Künstler. 1957 geboren und in einem staatlichen Kinderheim aufgewachsen, fand der Maler erst relativ spät zu seinen Roma-Wurzeln. In einem Ferienlager lernte er den Roma-Maler Tamás Péli kennen, den Szentandrássy inzwischen zusammen mit den Malern der Renaissance als seine Vorbilder betrachtet.
Auf den braun-rötlichen Ölkompositionen des mehrfach ausgezeichneten Künstlers erwachen uralte Balladen und mythische Persönlichkeiten der Roma-Tradition wieder zum Leben. Inspiriert wurde er von Gedichten Federico Garcia Lorcas und von Erscheinungen der Zigeunervölker in verschiedenen lyrischen und epischen Werken. Unter seinen Gemälden sind Bilder zu den Themen Don Quijote, die Reisen von Sindbad und der Zigeuner-Madonna zu finden, wobei Frauen vornehmlich sehr erotisch und erdverbunden dargestellt werden. Seine Bilder sind derzeit auch im ersten Roma-Zelt auf der 52. Biennale in Venedig ausgestellt.
Der Kulturtag soll aber nicht nur eine Ehrung des anerkannten Malers sein, sondern auch ein Forum für junge Künstler. Von 11 bis 17 Uhr können die Zuschauer bei einem Künstlerworkshop zusehen, wie die Werke von drei jungen Malern, Mónika Kalányos, Ferenc Kunhegyesi und Zoltán Oláh, entstehen. Die feierliche Eröffnung des Kulturtages erfolgt um 18 Uhr durch Edit Rauh, die Staatssekretärin für Gleichstellung. Der Bildband von Szentandrássy wird um 19 Uhr vorgestellt. Für die musikalische Unterhaltung sorgen die Bands Gipsy Juice, SzentY Band und Khamaro.
Obwohl die Organisatoren, die Kulturstiftung Törökfürdő-Alapítvány und die ministeriale Beauftragte für Gleichstellung, Edit Rauh, die Bedeutung der Roma-Kunst für diesen Tag betonte, besteht Szentandrássy darauf, dass es sich bei der Veranstaltung vornehmlich um Kultur handle. ,,Roma ist nicht nur nebensächlich, die Bezeichnung gibt diesem Tag inzwischen eine negative Konnotation“, ist der Maler überzeugt. Während ,,Roma“ in den vergangenen Jahrzehnten vor allem in der Kunst etwas Exotisches und Interessantes bedeutete, rufe es heutzutage, vor allem nach der Tragödie in Olaszliszka, nur negative Assoziationen hervor. In Olaszliszka wurde ein Lehrer vor den Augen seiner Töchter von Roma zu Tode geprügelt, weil er ein Mädchen angefahren hatte.
Kulturschiff A38
Budaer Brückenkopf der Petőfi-Brücke
Freitag, 6. Juli
Programme von 11 bis 24 Uhr