KZ-Kulisse von ,,Faithless“ genutzt
Zwischen Berlin, Prag und Budapest musste sich die britische Produktionsfirma Heyday Films für die Dreharbeiten zu ,,Der Junge im gestreiften Pyjama“ entscheiden. Gewonnen hat die ungarische Hauptstadt, wo seit April Aufnahmen für die Verfilmung des gleichnamigen Romans von John Boyne stattfinden.
Seit Wochen gehen seltsame Dinge in und um Budapest vor sich: Auf einem Feldweg kommt eine alte Limousine entgegen, in der Männer in einem SS-Uniform sitzen, aus einem Haus in der Nähe des Nationalmuseums hängen riesige Hakenkreuz-Flaggen, neben der Oper laufen junge Burschen mit Hosen aus den 40er Jahren und streng gegeltem Scheitel die Straße entlang. Der Grund sind die Dreharbeiten für ,,Der Junge im gestreiftem Pyjama“, einer Geschichte über den achtjährigen Bruno, der wegen einer Beförderung seines Vaters aus seinem gemütlichen Zuhause in Berlin direkt neben ein Konzentrationslager zieht und sich mit Schmuel anfreundet, der auf der anderen Seite des Zauns wohnt und wie alle Menschen dort einen gestreiften Pyjama trägt.
Keine Probleme mit den Behörden
,,Als Drehort kam nur Europa in Frage, Berlin selbst, Prag oder Budapest“, erklärt Rosie Alison, die Co-Produzentin des Filmes. ,,Berlin war zu teuer und Prag war zu belebt. Budapest verfügt über eine lange Filmtradition und über viele schöne Locations in und außerhalb der Stadt. Die Gesichter der Menschen passen in die Zeit und der Holocaust hat hier eine große Bedeutung“, meint sie. Ein Bonus sei auch gewesen, dass für die Szenen im Konzentrationslager gleich die Kulisse der erfolgreichen Verfilmung von Imre Kertész’ ,,Roman eines Schicksallosen“ (,,Faithless“) verwendet werden konnte. Außerdem sei die ungarische Crew der Eurofilm Studio Kft. sehr ,,interessiert und engagiert“. Probleme mit den Behörden habe es keine gegeben.
Premiere für 2008 geplant
Als Drehorte für das Berliner Haus von Brunos Familie mussten ein Gebäude in Zugló und das Sacelláry-Schloss in Budafok herhalten. In Zugló wurden die Außenaufnahmen gemacht, in Budafok die Innenaufnahmen. Auf der Berlini utca im vierten Bezirk, dem Platz hinter dem Kempinski Hotel und der Hajós utca hinter der Oper wurde ebenso gefilmt wie auf dem Friedhof an der Fiumei út, im Waisenhaus in Fót und im Studio von Mafilm auf der Róna utca.
Als Produzent des Filmes fungiert der Brite David Heyman, der sich unter anderem mit der Produktion von ,,Harry Potter“ einen Namen gemacht hat. Für Drehbuch und Regie zeichnet Mark Herman verantwortlich. Finanziert wird der Film von der amerikanischen Firma Miramax Films. Zu den Kosten des Films will Rosie Alison sich nicht äußern, nur so viel: ,,Es sind weniger als 20 Mio. US-Dollar.“ Nachdem die Postproduktion in London stattgefunden hat, wird ,,Der Junge im gestreiften Pyjama“ im kommenden Jahr in die Kinos kommen.